Deutsche Luftfahrtkonferenz ignoriert Klimaabkommen
Juni 18, 2021

++ Klimaschädliche Wirkung des Flugverkehrs ist höher als veranschlagt
++ ROBIN WOOD und Netzwerk Stay Grounded fordern Reduktion des Flugverkehrs

Berlin – 18.06.2021: Anlässlich der heutigen „Nationalen Luftfahrtkonferenz“ fordern ROBIN WOOD und das Netzwerk Stay Grounded die Bundesregierung eindringlich dazu auf, sich für eine Reduktion des Flugverkehrs einzusetzen. Die Konferenz wird von den Bundesministerien für Verkehr und Wirtschaft veranstaltet. Die Eröffnungsrede hält Bundeskanzlerin Angela Merkel, Umweltorganisationen sind nicht beteiligt. Anstelle von Mobilitäts-Konzepten, die mit der 1,5 Grad-Grenze vereinbar sind, stehen die „Wiederbelebung“ der Luftfahrt und illusorische Versprechen wie vermeintlich „klimaneutrales“ Fliegen auf dem Programm.

„Wir brauchen keine Wiederbelebung einer klimaschädlichen Industrie. Wir fordern die Regierung auf, jetzt Subventionen für den Flugverkehr zu streichen, Kurzstreckenflüge zu verbieten, überflüssige Regionalflughäfen zu schließen und echte Alternativen für eine Mobilität der Zukunft zu schaffen“, sagt Jonas Asal, Flugverkehrsreferent bei ROBIN WOOD. „Die Luftfahrtkonferenz muss sich mit klimagerechter Mobilität beschäftigen, also mit der Verlagerung von Verkehr auf die Schiene und mit sozialen Verkehrskonzepten, die allen Menschen ein Recht auf Mobilität gewähren.“

Die Flugindustrie ist maßgeblich mitverantwortlich für die Klimakrise. Die Auswirkungen sind sogar weit drastischer als bisher angenommen, da der klimaschädliche Effekt von Kondensstreifen, Zirrus-Bewölkung und Stickstoffoxiden in großer Höhe bislang nicht angemessen berücksichtigt wird. Das zeigt eine aktuelle Veröffentlichung des Netzwerks Stay Grounded und der Umweltorganisation ROBIN WOOD. Demnach war der Luftverkehr 2018 für rund sechs Prozent der gesamten vom Menschen verursachten Klimaerhitzung verantwortlich – deutlich mehr als von der Industrie veranschlagt.

„Obwohl Flugverkehr noch deutlich klimaschädlicher ist als von der Industrie behauptet, fehlt der politische Wille, den Schutz des Planeten über Wachstum und Profite zu stellen“, sagt Magdalena Heuwieser von Stay Grounded. „Die Industrie setzt stattdessen Märchen von klimaneutralem Fliegen in die Welt.“

Synthetische oder Agrar-Treibstoffe, technische Innovationen und Projekte zum Ausgleich von C02-Emissionen sind ungenügend, unrealistisch oder verlagern das Problem. Selbst eine Studie des industrienahen Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums belegt, dass diese Maßnahmen bei weitem nicht ausreichen, um die Treibhausgas-Emissionen auf das erforderliche Niveau zu senken.

Die zuständigen Bundesminister Peter Altmaier und Andreas Scheuer tun nichts, um dem Flugverkehr klimaschützende Grenzen zu setzen. Doch genau das wäre nach dem aktuellen Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz auch mit Blick auf die Freiheitsrechte künftiger Generationen erforderlich.

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