Wofür wir stehen

13 Schritte für ein gerechtes Transportwesen und eine schnelle Verringerung des Flugverkehrs

Das Dilemma

Das Flugzeug ist das klimaschädlichste Transportmittel überhaupt [1] und der Luftverkehr eine der am schnellsten wachsenden Quellen von Treibhausgasemissionen [2]. Für die nächsten zwei Jahrzehnte rechnet die Luftfahrtindustrie mit einer Verdopplung der Passagierzahlen [3]. Weltweit erleben wir eine Welle massiver Ausweitungen des Flugverkehrs, im Rahmen derer rund 1200 Flughafeninfrastrukturprojekte geplant sind [4]. Viele Flughafenprojekte gehören zu den größten und teuersten Infrastrukturprojekten überhaupt, und werden von Regierungen teils einseitig im Interesse der Industrie durchgesetzt.

1 Cohen et al. (2016): Finding Effective Pathways to Sustainable Mobility. Bridging the Science-Policy Gap .

Hall et al. (2013): The Primacy of Climate Change for Sustainable International Tourism

2 Der Flugverkehr wuchs 2017 um über 7 % und der Luftfrachtverkehr um über 9 % (Verdoppelung in 10 bzw. 7 Jahren).

3 http://www.iata.org/pressroom/pr/Pages/2016-10-18-02.aspx

4 423 neue Flughäfen, 121 Start- und Landebahnen, 205 Start- und Landebahnverlängerungen, 262 neue Terminals und 175 Terminalerweiterungen. CAPA – Centre for Aviation (2017): Airport Construction Database

Das Dilemma

Obwohl weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung jemals an Bord eines Flugzeuges waren [5], sind es vor allem Nichtflieger*innen, die die Auswirkungen der Klimakrise und die negativen Folgen von Flughafenerweiterungen wie Landraub, Lärm und Gesundheitsrisiken zu spüren bekommen. Communities im Globalen Süden [6], die selbst kaum zum Klimawandel beigetragen haben, sind am stärksten betroffen. Die Probleme und Ungerechtigkeiten verbunden mit Flugverkehr sind noch weitaus komplexer: Der notwendige Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen wird torpediert,
die Verzahnung mit dem militärisch-industriellen Komplex ist eng, und der ungebührliche Einfluss mächtiger Unternehmen der Flugindustrie auf Handels-, Entwicklungs- und Klimapolitik verfestigt sich zunehmend. Der Luftverkehr ist und bleibt abhängig von fossilen Brennstoffen, doch die Industrie setzt auf technologische Scheinlösungen wie etwa neue Flugzeugtypen, die noch nicht existieren. Die Kompensation von Emissionen (das sogenannte „Offsetting“) und Agrartreibstoffe sind ebenso wenig geeignet, Emissionen zu reduzieren sondern verlagern die Probleme lediglich, und gefährden darüber hinaus die Nahrungsmittelversorgung, Biodiversität und Menschenrechte.

5 Scott et al. (2012): Tourism and Climate Change: Impacts, Adaptation and Mitigation (p.109), citing Worldwatch Inst. (2008): Vital Signs 2006-2007 (http://www.worldwatch.org/node/4346). “Yet only 5 percent of the world’s population has ever flown.” (p. 68) Diese Schätzung ist zwar alt, aber die jüngste, so dass wir einen konservativen Wert von 10 % verwenden.

6 Wir verwenden den Begriff „Globaler Süden“ für die Regionen, die oft als „Entwicklungsländer“ bezeichnet werden, was darauf hindeutet, dass es noch Bedarf an industrieller Entwicklung und Modernisierung gab. Die Begriffe Globaler Süden und Globaler Norden beziehen sich auf die geopolitische (nicht unbedingt geografische) Situation in einem ungleichen Weltsystem.

Wer wir sind

Wir sind eine Gruppe von Menschen, communities und Organisationen aus aller Welt, die den Auswirkungen der Luftfahrt auf verschiedene Art und Weise ausgesetzt sind. Manche von uns sind direkt von der Infrastruktur des Luftverkehrs und dessen gesundheitsschädlichen Auswirkungen wie Luftverschmutzung und Fluglärm betroffen. Andere sind junge Menschen und Aktivist*innen für Klimagerechtigkeit, die auf einem gesunden Planeten leben wollen Einige von uns sind Teil von communities, die ihr Zuhause, ihr Land und Ökosysteme gegen Landnahme zugunsten von neuen Flughäfen und Flughafenerweiterungen, Produktion von Agrartreibstoffen, oder Ausgleichsmaßnahmen für Flug-Emissionen verteidigen. Wieder andere unter uns sind Akademiker*innen, Gewerkschafter*innen und Arbeiter*innen im Transportsektor, Vertreter*innen von Umwelt- und Verkehrsorganisationen sowie von Initiativen für die Förderung alternativer Verkehrsmittel wie der Bahn.

Ein „Weiter so“ ist keine Option. Wir setzen uns daher für die folgenden 13 Schritte ein, um einen gerechten und ökologischen Umbau des Transportsektors, der Gesellschaft und Wirtschaft voranzubringen.

Was es braucht

1. Ein gerechter Übergang – "Just Transition"

Ein Ende der Abhängigkeit von den umwelt- und klimaschädlichsten Transportarten, die von einer globalisierten Wirtschaft angetrieben werden, ist dringend nötig. Dafür sind Verhandlungen und Planungsprozesse notwendig, die sicherstellen, dass dieser Wandel nicht auf dem Rücken der Arbeiter*innen in diesem Sektor ausgetragen wird – auch wenn sich ändern muss, was und wie wir arbeiten. Statt Privatisierungen braucht es klimafreundliche lokale Initiativen, gute Arbeitsbedingungen, Gemeineigentum und demokratische Rechenschaftspflicht. Dieser Umbau ist angesichts einer auf Wachstum fokussierten Flugindustrie nur möglich, wenn die Macht dieser Konzerne zurückgedrängt wird. Wir brauchen ein integriertes und ökologisches Transportwesen, das demokratisch reguliert und geplant wird und dem Gemeinwohl dient.

2. Eine Verlagerung auf andere Verkehrsmittel

Wir müssen klimaschädliche Arten des Transports mit umweltfreundlichen Alternativen ersetzen. Kurz- und Mittelstreckenflüge sollten in Regionen mit Bahninfrastruktur auf die Schiene verlagert werden, und andernorts auf Busse. Bei Zügen ist nicht zwingend Hochgeschwindigkeit erforderlich, aber Reisemöglichkeiten bei Tag und Nacht sollten attraktiv, erschwinglich, und mit erneuerbaren Energien angetrieben sein [7]. Schiffe und Fähren können ebenso eine Alternative darstellen, solange sie mit klimaneutralen Energien betrieben werden (Wind, batterieelektrisch, Wasserstoff, Ammoniak).



7 Nachtzüge sind vor allem dann sinnvoll, wenn die Fahrzeit am Tag mehr als vier Stunden betragen würde. Sie müssen eine Auswahl an Komfortstufen bieten, mit attraktiven, aber nicht zu komplizierten Tarifen und Fahrkarten, die einfach zu buchen und mit Tageszügen kompatibel sind.

3. Eine Wirtschaft der kurzen Wege

Gütertransport ist für einen bedeutenden Anteil von Treibhausgasemissionen verantwortlich. Anstatt sein Volumen wie geplant bis 2050 zu verdreifachen [8], muss die Nachfrage nach Gütern mit langen Transportwegen verringert und lokale Wirtschaftskreisläufe gestärkt werden. Das Ziel ist dabei Klimaschutz, nicht nationalistischer Protektionismus. Dieses Ziel kann und muss im Einklang mit einer offenen und multikulturellen Gesellschaft erreicht werden.


8 Internationales Verkehrsforum (2017): ITF Transport Outlook 2017 – Zusammenfassung.

4. Andere Gewohnheiten und Lebensweisen möglich machen

Maßlose Flugreisen dürfen am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft nicht weiterhin als normal gelten. Ferienreisen können in der Regel in der Region oder mithilfe von langsameren Verkehrsmitteln („slow travel“) durchgeführt werden. Viele Dienstreisen können durch Videokonferenzen ersetzt werden. Der wachsende Trend zu Fernreisen, Wochenendreisen mit dem Flugzeug und Massentourismus, der lokale Kulturen und Ökosysteme schädigt, muss in Frage gestellt werden.

5. Land- und Menschenrechte

Um die von der Luftfahrtindustrie verursachte Enteignung, Verschmutzung, Zerstörung und ökologische Vernichtung aufzuhalten, müssen die Rechte von indigenen Völkern, betroffenen communities, Bäuerinnen und Bauern [9] sowie Frauen auf den Besitz und die Kontrolle über ihr Land und ihre Gemeingüter anerkannt und respektiert werden. ies trägt zur Ernährungssouveränität und dem Schutz lokaler Lebensgrund-lagen, Erwerbsmöglichkeiten, Kultur und Gebräuchen bei. In der Umgebung von Flughäfen muss anhaltender, gesundheitsschädigender Fluglärm eingeschränkt werden.


9 https://viacampesina.org/en/new-step-forward-process-un-declaration-rights-peasants/

6. Klimagerechtigkeit

Um Klimagerechtigkeit zu ermöglichen braucht es weit mehr als nur rechtliche Schritte. Es braucht Gesellschaftssysteme, in denen das »gute Leben für alle« (10) im Zentrum steht und nicht die Profite Weniger. Dies umfasst die Gerechtigkeit zwischen allen Menschen – jetzt und für zukünftige Generationen, sowie den Einsatz gegen Sexismus, Rassismus, Klassismus und jegliche andere Form von Diskriminierungen wie die aufgrund von Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung (11). Der Globale Norden (12) und die Reichsten der Welt tragen mehr Verantwortung für die Bekämpfung der Klimakrise, inklusive finanzieller Leistungen zur Haftung und Wiedergutmachung von Schäden. Klimagerechtigkeit bedeutet ebenso, dass Menschen im Globalen Süden das Recht haben, Widerstand gegen neokoloniale Klimapolitiken wie Emissionskompensation, Geoengineering und Agrartreibstoffe zu leisten (siehe auch Schritte 11, 12, 13).


10 Dieses Konzept stammt aus dem „Buen vivir“ in den Andengesellschaften Lateinamerikas und wird als Alternative zum kapitalistischen Verständnis von Entwicklung als Wachstum verstanden.
11 Siehe: https://350.org/gender-justice-is-climate-justice/
12 Siehe Fn. 6

7. Entschlossenes und verbindliches politisches Handeln

Um die globale Erwärmung unterhalb von 1,5° Celsius zu halten, und fossile Brennstoffe im Boden zu lassen, können wir uns nicht auf freiwillige Versprechen verlassen. Es braucht verbindliche und durchsetzbare Regeln und klar definierte Grenzwerte für Treibhausgasemissionen. Emissionen aus dem internationalen Flugverkehr müssen Teil der nationalen Reduktionsziele im Rahmen des UNFCCC-Prozesses (13) werden, und der Vereinnahmung politischer Prozesse durch die Industrie muss ein Riegel vorgeschoben werden. Auf allen Ebenen – lokal, national, und regional – sind verbindliche Zielsetzungen, Transparenz und echte demokratische Teilhabe erforderlich. Globale Rahmenwerke sind wichtig, aber gleichzeitig müssen strengere Maßnahmen und Regeln auch auf lokaler und regionaler Ebene umgesetzt werden. Das betrifft Kerosinsteuern, Mehrwertsteuer (14), progressive Ticketsteuern für Vielflieger*innen, Umweltstandards für Flugzeuge, Begrenzungen für die Anzahl von Flügen, sowie Moratorien für Flughafeninfrastruktur.


13 UNFCCC: Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen
14 Mehrwertsteuer

Was es zu verhindern gilt

8. Bau neuer Flughäfen und Ausbau der bestehenden Infrastruktur

Wir brauchen ein Moratorium für den Bau und Ausbau von Flughäfen, inklusive wirtschaftlicher und industrieller Entwicklungsprojekte zugunsten eines Wachstums des Flugverkehrs, wie »Aerotropolis«-Projekte (Flughafenstädte) und Sonderwirtschaftszonen (15). Die Bedürfnisse von communities, die ohne Zugang zu Flugverkehr isoliert wären, müssen dabei gesondert berücksichtigt und umweltverträgliche Transportwege für ihre Anbindung bereitgestellt werden.


15 Global Anti-Aerotropolis Movement (2015): Was ist eine Aerotropolis und warum müssen diese Entwicklungen gestoppt werden?
9. Privilegien für die Luftfahrtindustrie

Die Luftfahrt darf nicht weiterhin gegenüber anderen Transportformen bevorzugt werden. Fluggesellschaften, Flughäfen und Flugzeugbauer erhalten massive Subventionen und Steuererleichterungen – der Hauptgrund dafür, dass viele Flugverbindungen so billig sind. Nur wenige Länder besteuern Kerosin, und Fluggastgebühren und Umsatzsteuer werden äußerst selten erhoben. Einige der Problembereiche sind: Rettungspakete für Fluggesellschaften; Subventionierung von Flugverbindungen, Produktion und Kauf von Flugzeugen, Exportkredite, und Staatshilfen für neue Flughafeninfrastruktur (16).


16 Für mehr zu den verschiedenen Privilegien siehe: Todts, William (2018): Ending Aviation’s Tax Holiday.
10. Werbung der Luftfahrtindustrie

Strukturelle Anreize für Flugreisen müssen beendet werden. Dazu zählen Werbung für Flugreisen und andere Marketing-Instrumente der Reise-, Luftfahrt- und Flugzeugherstellerindustrie. Vielfliegerprogramme, die das Fliegen zu einem Statussymbol machen, müssen abgeschafft werden. (17) Für solche entschlossenen Maßnahmen gibt es in der Geschichte bereits Vorbilder: Einige Staaten haben Tabakwerbung schon vor Jahrzehnten verboten, obwohl das Rauchen (und Werbung für Tabakprodukte) zu diesem Zeitpunkt weit verbreitet waren und Rauchen als persönliches Recht wahrgenommen wurde. In manchen Ländern wurden Vielfliegerprogramme für den Inlandsverkehr bereits verboten (18).


17 Gossling & Nilsson (2010). Frequent flyer programmes and the reproduction of aeromobility.
18 OECD (2014): Airline Competition – Note by Norway.
Für DK: Storm (1999) „Air Transport Policies and Frequent Flyer Programmes in the European Community – a Scandinavian Perspective“, S. 86.
11. Kompensation von Emissionen ("Offsetting")

Die derzeitige Klimastrategie der Emissionskompensation ist eine Scheinlösung der Luftfahrtindustrie und der von ihnen vereinnahmten Regulierungsbehörden (19). Fluggesellschaften und Flughäfen bauen weitestgehend auf dem irreführenden Versprechen auf, dass sie nicht ihre eigenen Emissionen reduzieren müssen, sondern diese an anderer Stelle »kompensieren« können. Dies geschieht durch den Kauf von Emissionsgutschriften von beispielsweise Wiederaufforstungsprogrammen oder Wasserkraftwerken, die vorgeben, Emissionen einzusparen. Flughäfen versuchen zudem häufig, die Zerstörung von Ökosystemen durch das „Kompensieren“ von Biodiversitätsverlusten zu legitimieren. Emissionskompensation führt jedoch nicht zur tatsächlichen Reduktion von Treibhausgasen (20), und der Verlust von Biodiversität kann in der Realität nicht kompensiert werden (21). Das ist insbesondere bei land- und waldbasierten Projekten wie REDD+ der Fall. [22] Klimakompensation ist ungerecht und lenkt davon ab, dass Umweltzerstörung dringend verhindert werden muss, anstatt ausgelagert zu werden.


19 Die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) ist die UN-Sonderorganisation, die den internationalen Flugverkehr reguliert und eng mit der Flugverkehrsbranche zusammenarbeitet. Ihre Klimastrategie mit dem Namen CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) beruht fast ausschließlich auf dem Ausgleich von Emissionen.
20 Das Öko-Institut (2016) untersuchte für die Europäische Kommission die Wirksamkeit bestehender Kompensationsprojekte und kam zu dem Schluss, dass höchstwahrscheinlich nur 2 % der Kompensationsprojekte der Vereinten Nationen zu einer tatsächlichen zusätzlichen Emissionsreduktion führten.
21 Spash (2015): Bulldozing Biodiversity. The Economics of Offsets and Trading-in Nature. In: Biological Conservation 192, S. 541⁻551;

Counter Balance/ Re:Common (2017): Biodiversity Offsetting. A Threat for Life.
22 REDD+: Reducing Emissions from Deforestation and forest Degradation. Weitere Informationen zu REDD und Kompensation findet ihr in der Studie „The illusion of green flying“;

Weitere Informationen zum Offsetting: Film “Carbon Rush”;

Spash (2010): The Brave New World of Carbon Trading. In: New Political Economy, 15/2: 160-195
12. Agrartreibstoffe

Fossiles Kerosin mit Agrartreibstoffen zu ersetzen ist eine Schein- lösung, bei der mit massiver Umweltzerstörung zu rechnen ist. Agrartreibstoffe können nicht in dem Umfang produziert werden, der für die Versorgung der Industrie nötig wäre (23). Eine Nutzung von Agrartreibstoffen in der Luftfahrt würde (direkt und indirekt) zu einer massiven Abholzung von Wäldern und Trockenlegung von Mooren führen, und dadurch ungeheure Mengen von Emissionen freisetzen. Eine weitere Folge wären Landraub und Menschenrechtsverletzungen, etwa durch Zwangsvertreibung und den Verlust von Ernährungssouveränität. (24)


23 Die einzige bewährte Biokraftstofftechnologie für den Flugverkehr beruht auf Pflanzenölen, und der einzige Rohstoff, der in großem Maßstab wirtschaftlich machbar wäre, ist Palmöl, das einer der Haupttreiber der Entwaldung weltweit ist. Siehe: Ernsting, Almuth (2017): Aviation Biofuels: How ICAO and Industry Plans for ‚Sustainable Alternative Aviation Fuels‘ could lead to airplanees flying on palm oil.
24 Eine aktuelle Studie (2014) über die schädlichen Auswirkungen des Verbrauchs von Biokraftstoffen in der Europäischen Union findet ihr hier.
Siehe hier den offenen Brief an die ICAO , der von 96 zivilgesellschaftlichen Organisationen unterzeichnet wurde.
13. Technologie als Lösung aller Probleme – eine Illusion

Wir müssen den Verlockungen des „Greenwashing“ widerstehen, das von der Luftfahrtindustrie betrieben wird. Gewisse technische Verbesserungen für Flugzeuge und den Flugbetrieb sind in Aussicht, und sollten weiter erforscht werden. Dennoch müssen wir der Tatsache ins Auge sehen, dass ihr Effekt nicht ausreichen wird, um das Emissionsproblem der Luftfahrtindustrie zu lösen. Die prognostizierten Effizienzgewinne im Bereich des Treibstoffverbrauchs werden durch die geplanten und tatsächlichen Wachstumsraten im Personen- und Frachtflugverkehr wieder aufgefressen (der sogenannte „Rebound-Effekt“). Es ist unklar, ob es je zu einem Durchbruch in der Luftfahrttechnologie kommt, und falls ja, würden die Auswirkungen einer solchen Entwicklung in jedem Falle erst in Jahrzehnten zum Tragen kommen. Angesichts der dringenden Notwendigkeit von Emissionsreduktionen ist es zu riskant, sich auf fragwürdige Szenarien wie eine sektorweite Einführung von elektrischen Antrieben zu verlassen. Gleichzeitig lenken diese Spekulationen ab von den Reduktionszielen, die unmittelbar notwendig sind (25). Selbst strombetriebene Flugzeuge der Zukunft wären ohne strenge Nachhaltigkeitskriterien und eine Verringerung des Flugverkehrs weiterhin schädlich. (26) Für die kommenden Jahrzehnte werden ein „dekarbonisierter Luftverkehr“ oder „klimaneutrales Wachstum“ Illusionen bleiben.


25 Peeters (2017): Tourism’s Impact on Climate Change and its Mitigation Challenges – How Can Tourism Become ‘Climatically Sustainable’.
Peeters et al. (2016): Are Technology Myths Stalling Aviation Climate Policy.
26 Malins (2017): What Role for Electrofuel Technologies in European Transport’s Low Carbon Future

Unser Positionspapier als PDF

Die Unterzeichner

Bisher unterstützen 263 Organisationen oder Gruppen das Positionspapier „Stay Grounded. 13 Schritte für ein gerechtes Transportwesen und eine schnelle Verringerung des Flugverkehrs“

Die 264 Unterzeichner

  • 2degrees artivism (Portugal)
  • 350.org Seattle (USA)
  • Abibimman Foundation (Ghana)
  • ADRA – Association de Défense des Riverains de l’Aéroport de Bâle-Mulhouse (France)
  • ADVOCNAR (France)
  • Actiecomité Vlieghinder Baarn (The Netherlands)
  • Action Non-Violente – COP21(ANV-COP21) (France)
  • Fluglärm-Aktionsgruppe (Vereinigtes Königreich)
  • Aire Medellín (Colombia)
  • Aktionsbündnis “aufgeMUCkt” (Germany)
  • Aktionsbündnis Wachstumswende Bremen (Germany)
  • Aktionsgruppen stoppa Brommaflyget (Sweden)
  • All India Forum of Forest Movements (India)
  • Alofa Tuvalu (France & Tuvalu)
  • Alternatiba (France)
  • Am Boden Bleiben (Germany)
  • Amigos da Terra Brasil (Friends of the Earth Brazil)
  • Amigos de la Tierra (Friends of the Earth Spain)
  • Arbeitskreis Flugverkehr und Umwelt (Germany)
  • ARCHITECTOLOGY (ES)
  • Arka Kinari (Indonesien)
  • Arkana (Spain)
  • Art Not Oil Coalition (UK)
  • Associació de Veïnes i Veïns del Clot-Camp de l’Arpa (Catalonia)
  • Associació Plataforma contra el Soroll i la Contanminació química dels avions – PROU SOROLL (Catalonia)
  • Verband der Ärzte für die Umwelt-ISDE (Italien)
  • ATERRA (Portugal)
  • Attac Austria
  • Attac France
  • Attac Germany
  • Attac Spain
  • Attac Wallonie Bruxelles (Belgien)
  • Auckland The Plane Truth (New Zealand)
  • Aviation Impact Reform (USA)
  • AXO Southampton (UK)
  • Back on Track (Europe)
  • BAW Bürgerinitiativen für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (Germany)
  • Behoud Kemnade en Waalse Water (The Netherlands)
  • Beina på Jorda (Bleib geerdet Norwegen)
  • Bergwaldprojekt e.V. (Germany)
  • Bevar Jordforbindelsen (Denmark)
  • BBI Bündnis der Bürgerinitiativen – Kein Flughafenausbau – Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr (Germany)
  • BI gegen Fluglärm Raunheim (Germany)
  • BIG-Fluglärm Hamburg e.V. – Dachverband der Bürgerinitiativen gegen Fluglärm e.V. (Germany)
  • Biofuelwatch (UK / USA)
  • Bond Beter Leefmilieu (Belgium)
  • Bristol Airport Action Network (BAAN) (UK)
  • BUND – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (Friends of the Earth Germany)
  • BUNDjugend (Germany)
  • BürgerInnen für Transparenz, Kostenwahrheit und Nachhaltigkeit in der Luftfahrt (Austria)
  • Campaign Against Climate Change (UK)
  • Campaign against Climate Change Trade Union Group (UK)
  • Can Decreix (France)
  • Can Pujades (Spain)
  • cBalance Solutions Hub (India)
  • CDO – UGent (Belgium)
  • Centar za životnu sredinu (Friends of the Earth Bosnia and Herzegovina)
  • Center for Biological Diversity (USA)
  • Centre for Environmental Justice (Sri Lanka)
  • CIDAC – Centro de Intervenção para o Desenvolvimento Amílcar Cabral (Portugal)
  • Citizens For Quiet Skies (USA)
  • citizens‘ initiative Rauchenwarth (Austria
  • Climate Action Moreland (Australia)
  • Climacció (Catalonia)
  • Climáximo (Portugal)
  • Colectivo Asamblea contra la Turistización de Sevilla (CACTUS) (Spain)
  • Colectivo VientoSur (Chile)
  • Collectif Non au terminal 4 (France)
  • Collective Climate Justice (Switzerland)
  • Col·lectiu Punt 6 (Spain)
  • Com & Sobriété (Frankreich)
  • Comitato per la riduzione dell’impatto ambientale aeroporto di Treviso (Italy)
  • CommunityAIR (Canada)
  • Community Empowerment and Social Justice (CEMSOJ) Network (Nepal)
  • Conseil de développement durable de Perpignan (France)
  • Coordinadora de Pueblos y Organizaciones del Oriente del Estado de México en Defensa de la Tierra, el Agua y su Cultura (Mexico)
  • Corporate Europe Observartory (EU)
  • Dachverband der unabhängigen Bürgerinitiativen gegen den Bau der 3. Piste am Flughafen Wien (Austria)
  • Déboulonneurs (France)
  • Dejemos los pies sobre la tierra (Peru)
  • Deutscher Naturschutzring DNR (Germany)
  • Digo Bikas Institute (Nepal)
  • DKA – Dreikönigsaktion (Austria)
  • Dos Spotters (Spain)
  • Dutch Foodprint Group (The Netherlands)
  • Ecologistas en Acción (Spain)
  • ECI Fairosene (EU)
  • ECOLISE Remote-ready (Europe)
  • ECOMUNIDADES, Red Ecologista Autónoma de la Cuenca de Mèxico
  • Ejatlas team (Spain)
  • Elburg Vliegwijzer, lid van Samenw Actiegroepen TL (The Netherlands)
  • EnvJustice team (Spain)
  • Ethik-Labor (Switzerland)
  • Europäisches ATTAC-Netzwerk
  • Explane (Germany)
  • Extinction Rebellion Bizkaia (Spain)
  • fairunterwegs (Switzerland)
  • FamiliesforfutureBCN (Spain)
  • Fellow Travellers (UK)
  • fern (Belgium)
  • FIAN – Food First Information and Action Network (Austria)
  • Finance & Trade Watch (Austria)
  • Five10Twelve (Großbritannien)
  • Flight Free Australia

  • Flight Free Canada 2020
  • Flight Free Deutschland (Germany)
  • Flight Free UK
  • Flight Free USA
  • Flugfrei Vermont (USA)
  • Flyglarm Arlanda (Sweden)
  • FNAUT, fédération nationale des associations d’usagers des transportsn (France)
  • Forest Observatory (Morocco)
  • Forum Civique Européen (Austria, Switzerland, France, Germany)
  • Forum Ökologie & Papier (Germany)
  • Foundation Living with the Earth (The Netherlands)
  • Förderverein Wachstumswende e.V. (Germany)
  • France Nature Environnement (France)
  • Frente Amplio No Partidista en contra del Nuevo Aeropuerto y otros Megaproyectos en la Cuenca del Valle de México
  • Friends of the Earth Australia
  • Friends of the Earth Finland
  • Friends of the Earth International
  • Friends of the Earth Norway
  • GAAM Global Anti-Aerotropolis Movement (UK/Thailand)
  • GAIA – Grupo de Acção e Intervenção Ambiental (Portugal)
  • Gato sueco editoral (Spain)
  • Geen vliegreizen.nl (Netherlands)
  • Gegenstrom Berlin (Germany)
  • G.I.G.N.V – Groupe d’Intervention des Grenouilles Non-Violentes (France)
  • GLOBAL 2000 (Friends of the Earth Austria)
  • Global Forest Coalition (international)
  • Global Justice Now (Großbritannien)
  • GOB – Grup Balear d’Ornitologia e Defensa de la Naturalesa (Spain)
  • Groene Locomotief (Belgium)
  • Group for Action on Leeds Bradford Airport (GALBA) (UK)
  • Grow Heathrow (UK)
  • Guerrilla Foundation (Germany)
  • HACAN East (UK)
  • Hoog over Zwolle (The Netherlands)
  • Il est encore temps Coutances (France)
  • Initiative gegen Fluglärm in Rheinhessen e.V. (Germany)
  • Initiative Psychologie im Umweltschutz e.V. (Germany)
  • International climate safe travel institute (New Zealand)
  • Jordens Vänner / Friends of the Earth Sweden
  • Karad Airport Expansion Opposing Task Force (India)
  • Kastelli Sattelites (Greece)
  • Kesatuan Nelayan Tradisional Indonesia (Indonesia Traditional Fisherfolk Union)
  • Klankbordgroep Schiphol/A1(A6) Gooise Meren (The Netherlands)
  • Klima*Kollektiv (Germany)
  • Klimaneustart Berlin (Germany)
  • Klimaschutz-jetzt.de (Germany)
  • Koalition Luftverkehr Umwelt und Gesundheit (Switzerland)
  • Konzeptwerk Neue Ökonomie (Germany)
  • Korea Federation for Environmental Movements (South Korea)
  • Labor für Kunst und nachhaltige Bildung (Germany)
  • LAG Ökologische Plattform NRW bei DIE LINKE (Germany)
  • Land Over Landings (Canada)
  • LIDECS (Mexico)
  • Liegveld Lelystad (The Netherlands)
  • Leave it in the Ground Initiative – Lingo (Germany)
  • Leeds Medact (Großbritannien)
  • LEV muss leben! (Germany)
  • Linkswende jetzt (Austria)
  • Loving the atmosphere (Germany)
  • Luonto-Liiton Ilmastoryhmä (The Finnish Nature League’s Climate Group)
  • MA Programme in Social Entrepreneurship, Goldsmiths, University of London (UK)
  • Milieuendefensie Leiden e.o. (The Netherlands)
  • Mouvement d’Action Paysanne (Belgien)
  • Mouvement Utopia (France)
  • Morar em Lisboa (Portugal)
  • Movimento dos trabalhadores sem teto-rio grande do sul (MTST) (Brazil)
  • National Federation of Small Fisherfolk Organizations in the Philippines (PAMALAKAYA-Pilipinas)
  • National Forum for Advocacy (Nepal)
  • netzwerk n e.V. (Germany)
  • Netzwerk Ökosozialismus (Germany)
  • New Internationalist (UK)
  • New York Climate Action Group (USA)
  • No Badgerys Creek Airport (Australia)
  • No Jets Santa Monica Airport (USA)
  • No 3rd Runway Coalition (UK)
  • NOAH Friends of the Earth Denmark
  • Northern Forests Defence (Turkey)
  • ÖBV-Via Campesina Österreich
  • Organisation Mondiale pour la Protection de l’Environnement OMPE (France)
  • Oregon Aviation Watch (USA)
  • Ośrodek Działań Ekologicznych “Źródła” (Poland)
  • Oui au train de nuit (France)
  • Our Climate Declaration (New Zealand)
  • Ökohaus e.V. Rostock (Germany)
  • Ökovernetzungsförderverein (Austria)
  • Paguyuban Warga Penolak Penggusuran Kulon-Progo (Indonesia)
  • ParentsForFuture Austria (Austria)
  • Periskop (Austria)
  • Parks not Planes (Kanada)
  • Plan B.Earth – ‘Plan B’ (UK)
  • Plane Sense for Long Island (US)
  • Plane Stupid (UK)
  • Platform Vliegoverlast Amsterdam (The Netherlands)
  • Possible (former 10:10 Climate Action) (UK)
  • Protect the Forest (Sweden)
  • Protect our Winters (POW) Austria
  • Public and Commercial Services (PCS) Union – (UK)
  • Quiet Skies Puget Sound (US)
  • Rapid Decarbonization Group (Canada)
  • Rådet for Bæredygtig Trafik (Denmark)
  • Re:Common (Italy)
  • Reclaim the Power (UK)
  • Red Afrodescendiente de América Latina y el Caribe de Justicia Climática (República Dominicana)
  • REDD-Monitor (international)
  • REFEDD (France)
  • Reflorestar Portugal
  • Regenwald-Institut e.V. (Germany)
  • Reel News (Großbritannien)
  • Research & Degrowth France
  • Research & Degrowth Spain
  • Réseau Action Climat France
  • Residents Against Western Sydney Airport Inc. (RAWSA)
  • Résistance à l’agression publicitaire (France)
  • Résistance Climatique (France)
  • Restons les pieds sur Terre (France)
  • Rising Tide UK
  • Robin Wood (Germany)
  • Røst AIR (Norway)
  • Sail to the COP (Netherlands)
  • Satukata Institute (Indonesia)
  • Say No to Expansion of Aviation (The Netherlands)
  • Save Maldives Campaign (Maldives)
  • Schöne Städte (Germany)
  • Schokofahrt (Germany)
  • SchipholWatch (The Netherlands)
  • Schiphol Werkgroep Amstelveen/Buitenveldert (The Netherlands)
  • Sky Justice National Network (USA)
  • SkyRebellion (UK)
  • Socialistisk Ungdoms Front (Dänemark)
  • SOL – Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil (Austria)
  • Stay on the Ground (Frankreich)
  • Stichting Milieu front Eijsden (Niederlande)
  • Stichting Tuinstad Buitenveldert (Niederlande)
  • Stop Bristol Airport Expansion (UK)
  • Stop Expansion of Aviation (Niederlande)
  • Stop Groei Vliegverkeer (The Netherlands)
  • Stop OAK expansion (US)
  • Stop Stansted Expansion (UK)
  • Stop de Wantoestanden in de Luchtvaartsector (The Netherlands)
  • Socialistisk Ungdoms Front (Dänemark)
  • SustainAbility (PhD initiative) (Germany)
  • SW-EssexFight-the-Flights (UK)
  • Swiss Youth for Climate (Groupe régional Lausanne)
  • System Change, not Climate Change! (Austria)
  • TaCa – Agir pour le Climat (France)
  • The Climate Mobilization Montgomery Co Md chapter (USA)
  • The Corner House (UK)
  • Terran e.V. (Germany)
  • Time to Explane (Belgium)
  • TNI – Transnational Institute (The Netherlands)
  • Tourism Investigation & Monitoring Team (Thailand)
  • Trade Unions for Energy Democracy (USA)
  • Transition-Büro Lychen (Germany)
  • transform Magazin (Germany)
  • Treibhauseffekt.de (Germany)
  • TSSA – Transport Salaried Staffs’ Association (UK)
  • Turismografías (Spain)
  • TWN – Third World Network (Malaysia)
  • UCU trade union branch, Queen Alexandra College (UK)
  • Último Recurso (Portugal)
  • Umanotera (Slovenia)
  • umverkehR (Switzerland)
  • UNI.CO.MAL. (Italy)
  • vegan4future e.V. (Germany)
  • Verkehrs-Club der Schweiz (Switzerland)
  • Vote No Heathrow (UK)
  • We Stay On The Ground (Sweden)
  • Welthaus Innsbruck (Austria)
  • Werkgroep Duurzaamheid van de Raad van Kerken Oude-IJsselstreek (The Netherlands)
  • Werkgroep Voetafdruk Nederland (The Netherlands)
  • WILOO Vzw (Belgium)
  • Wissenschaftsladen Wien – Science Shop Vienna (Austria)
  • Zero (Portugal)
  • Zeroport (Spanien)
  • Zomer Zonder Vliegen (Belgien)

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