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Neuer Bericht des Flughafens Schiphol fordert eine Reduzierung des Luftverkehrs
Januar 26, 2024

25. Januar – Gestern veröffentlichte der Flughafen Schiphol neue Forschungsergebnisse, die zeigen, dass der Flugverkehr stark reduziert werden muss, um den Klimawandel aufzuhalten. Der Flughafen schlägt das Verursacherprinzip vor, mit Maßnahmen wie einer weltweiten Kerosinsteuer und einer Steuer für Business-Class- und Privatflüge.

„Dieser Bericht ist ein Lichtblick für die Luftfahrt. Es kommt selten vor, dass die Branche – in diesem Fall einer der fünf größten europäischen Flughäfen – die Notwendigkeit anerkennt, das wirtschaftliche Wachstum zu bremsen. Wir hoffen, dass dies weiteren Flughäfen und politischen Entscheidungsträgern die Augen für die Dringlichkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen öffnet“, sagt Magdalena Heuwieser vom globalen Netzwerk Stay Grounded.

Die Untersuchungen von Schiphol haben gezeigt, dass eine CO2-Reduktion von mindestens 30 Prozent (im Vergleich zu 2019) erforderlich ist, damit Schiphol und die europäische Luftfahrt im Jahr 2030 auf Kurs sind. Das ist mehr als das derzeitige niederländische Ziel einer Reduzierung um 9 Prozent.

Das Niederländische Zentrum für Luft- und Raumfahrt (NLR) und das Forschungsinstitut CE Delft wurden von Schiphol beauftragt, zu untersuchen, was erforderlich ist, um die CO2-Emissionen von Schiphol mit dem Pariser Abkommen in Einklang zu bringen. Der CE Delft Bericht macht deutlich, warum „technologische Durchbrüche zu spät kommen werden“ und die Produktion von sogenannten „nachhaltigen Flugkrafstoffen“ Grenzen hat. Er kommt zu dem Schluss: „Maßnahmen zur Steuerung der Nachfrage sind notwendig, um den Luftverkehrssektor mit den Zielen des Pariser Abkommens in Einklang zu bringen.“

Der Flughafen Schiphol schlägt folgende Maßnahmen vor:

  • Umwandlung der niederländischen Fluggaststeuer in eine entfernungsabhängige Steuer. 20 Prozent der Flüge (Langstrecke) sind für 80 Prozent der Emissionen verantwortlich. Diese Steuer stünde im Einklang mit bestehenden Regelungen in Deutschland und im Vereinigten Königreich.
  • Zusätzliche Steuer für Business-Class- und Privatflüge.
  • Umleitung der Einnahmen aus der Flugsteuer, um dem niederländischen Luftfahrtsektor zu helfen, seine Abkehr von fossilen Brennstoffen zu beschleunigen. Dies würde auch einen Wettbewerbsvorteil für die Entwicklung nachhaltiger Luftfahrtinitiativen im Land schaffen.
  • Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf Interkontinentalflüge. Dies gilt derzeit nur für Flüge innerhalb Europas.
  • Einführung eines CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) in Europa, um die Verlagerung von CO2-Emissionen zu verhindern und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.
  • Verpflichtung zu einer weltweiten Kerosinsteuer und Beimischungspflicht durch die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO).

Diese Maßnahmen sind in Bezug auf das Ausmaß der erforderlichen Veränderungen sehr viel realistischer als die meisten Vorschläge der Industrie. Luftverkehr ist die größte Hürde auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit: 1 % der Bevölkerung sind für 50 % der Luftverkehrsemissionen verantwortlich. Es ist vor allem die globale Elite, die für enorme Massen an CO2 verantwortlich sind, und sie sollten dafür über Steuern und zusätzliche Gebühren für die Business Class auch bezahlen. Dennoch handelt es sich dabei meist um marktwirtschaftliche Maßnahmen, die nicht ausreichen, um Flüge tatsächlich fair zu reduzieren: Statt einer Steuer auf Privatflüge brauchen wir ein Verbot von Privatflügen sowie von Kurzstreckenflügen, eine Vielfliegerabgabe und klare Obergrenzen für Flüge an Flughäfen. Die Steuereinnahmen sollten für Investitionen in zuverlässige, nachhaltige Zugverbindungen verwendet werden“, fasst Magdalena Heuwieser von Stay Grounded zusammen.

 

PRESSEKONTAKT:
Stay Grounded, Magdalena Heuwieser, +43 (0) 670 3534311, [email protected]